Provence im Frühling 2

noch 12. April 2017

Die Tour führte über sanfte Hügel, Wein und Oliven, dazwischen Höfe und Wohnhäuser, die ich am liebsten alle fotografiert hätte.

In Roussillon waren tatsächlich die erwartetem Touristenschwärme, die sich auch von 2,50 € für eine Kugel Eis nicht abschrecken ließen. Die Häuser waren aber auch zu schön anzusehen in dem warmen Spätnachmittaglicht……… Zu den bekannten Ockerfelsen bin ich nicht gefahren, denn wir werden morgen nach Rustrel radeln……… Auf dem Rückweg kam ich an einer ehemaligen Ockerfabrik vorbei. Jetzt ist hier eine Ausstellung.

13. April 2017

Im Hintergrund sieht man die Windmühle von St. Saturnin les Apt. Nach dem Frühstück fuhren wir diesmal östlich nach Rustrel, zum Colorado Provencal. Hier ist ein großer ehemaliger Ockerbruch, der von vielen Wanderwegen durchzogen ist.  Unterwegs mussten wir mehrmals zum Fotografieren anhalten, z.B.hier……..….. und hier…….. …… und hier – das ist Villars, wo es einen guten Bäcker gibt…….. Dann waren wir auf einen riesengroßen Parkplatz mit Reisebussen und vielen Wohnmobilen – und entsprechend viele Menschen wanderten durch die farbige Pracht. Ocker ist also nicht nur das Ocker aus dem Wasserfarbkasten, sondern Sand und Ton, der durch Eisenoxid von gelblich-weiß bis tiefrotorange leuchtet.

Weiter ging es nach Gordes: DAS Dorf der Provence, natürlich mit dem bekannten Siegel. Wir waren also da und sind auch wieder weg – irgendwie sprechen uns diese Orte weniger an, als die nicht ganz so perfekt durchgestylten, aber dafür lebendigen Städtchen.Im Zentrum steht das Schloss von Gordes, um 1540 gebaut. Es erinnert eher an eine Festung als an ein repräsentatives Gebäude. 1944 wurde Gordes von den deutschen Truppen schwer beschädigt und nach dem Krieg von einer Künstlergruppe wieder aufgebaut – jetzt fest in der Hand der Zweithausbesitzer. Wir fuhren mit dem Rad zum nahegelegenen Kloster Senanque, das 1148 von den Zisterziensern in dieser abgelegenen Gegend aufgebaut wurde. So wollten sie hinter den dicken Mauern in weltabgeschiedener Einsamkeit und Armut leben.  Abbaye Senanque mal ohne blühenden Lavendel – ein Foto, das in jedem Reiseführer zu finden ist. Auf dem Rückweg über die D 15 entdeckte ich einen schönen Schlafplatz mit Weitsicht.

14. April 2017

Von dort starteten wir zu einer längeren Wanderung: zu den Mühlen der Veroncle. Zuerst führte uns der Weg nach Murs. Kurz vor dem Ort steht eine Mühle, jetzt als Wohnhaus mit einer großen Wiese voller Wildnarzissen. Diese wirklich mächtige Eiche steht auch am Dorfrand von Murs. Dann führte der Wanderweg durch Wälder und Felder mit Oliven und Wein hinunter….. ……zum Fluss La Veroncle an den Beginn einer sagenhaften Schlucht. Die Wanderung führte über das ausgetrocknete Flussbett, zum Teil sehr schmal von hohen Felsen begrenzt, aber auch breit ausgewaschen vorbei an einigen Ruinen der Mühlen.Irgendein Knabenkraut……. Wassergräben leiteten das Wasser zu den Mühlen.Flussbett, mal schmal….. …..und hier breiter.  Noch eine Mühle – manche Tafel erklärten die Funktion der Mühlen, auf französisch. Wirklich eine besondere Wanderung: mit steilen Kletterpassagen mit Leitern und Eisenstangen und Ketten, aber problemlos zu wandern. Toll !!!

Wir fuhren jetzt nach Apt und bekamen einen der letzten Plätze auf dem Campingplatz.

15. April 2017

Markttag in Apt, ein besonders großer Markt ! In zahlreichen schmalen Gassen reihen sich die Stände aneinander, auf mehreren Plätzen geht es weiter. Hier wird wirklich alles angeboten. Kandierte Früchte, für die Apt bekannt ist, haben wir gekauft – sind halt ziemlich süß ! Nach opulenten Frühstück (passiert,  wenn man mit leerem Magen auf den Markt geht) starteten wir zu einer längeren Radtour.

Der erste Teil verdient fast den Namen nicht, denn auf einem sehr gut ausgebauten Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse rollten wir trotz Gegenwind bergab bis Robin.Dabei überquerten wir die alte Römerbrücke Pont Julien. Hinter Robin wurde es natürlich schon sportlich, denn wir verließen das Tal des Calavon und eroberten den Nordhang des Luberon. Hier liegen die malerischen Dörfer jeder Provencerundreise. Den Anfang machte für uns Oppede le Vieux. Hier gab es erst einmal Mittagessen ! Viel bewohnte Häuser gibt es hier nicht mehr, die Einwohnerzahl liegt bei 100. Eine besonders nette Einwohnerin, ja sie lebt das ganze Jahr hier, führte mich durch hier Haus in den Garten voller Rosen ! Zwischen den Dörfern geht es immer einmal hinunter und dann wieder hinauf, denn alle Dörfer liegen auf den Bergen. Auch außerhalb der Dörfer liegen „einfache Bauernhäuser“….. Es folgte Menerbes, mit über 1000 Einwohnern, Modelädchen, Eisdielen, Ateliers……. Lacoste, überragt von der mächtigen Burg, einst Stammsitz des Adelsgeschlechts de Sade, die wahrscheinlich ohne den Marquis de Sade, der hier um 1750 lebte, längst in Vergessenheit geraten wäre. 2001 hat Pierre Cardin das Schloss und einige Häuser in Lacoste gekauft. Beim letzten Dorf Bonnieux war die Luft dann raus, außerdem wollten wir uns ja noch etwas für den nächsten Provenceurlaub übrig lassen……..

16. April 2017

…..und das war auch am nächsten Morgen unser Gedanke und wir entschlossen uns, doch der Küste, der Cote d’Azur einen Besuch abzustatten…….

Aber man muss ja nichts überstürzen, und deshalb bogen wir kurz nach der Abfahrt auf die D 36 ab. Beim Abzweig „Foret des Cedres“ wurde die Straße noch etwas schmaler und endete auf einem super ausgebauten Parkplatz mit beschilderten Wanderwegen durch den Zedernwald. 1861 wurden hier, eigentlich standortfremd die ersten Zedern angebaut, weil sie besonders waldbrandresistent sind. Inzwischen sind es schon ziemliche Riesen.

Mittags fuhren wirklich nach Süden, umgingen per Autobahn Aix-en-Provence und erreichten Cassis. Vom weit außerhalb liegenden Stellplatz radelten wir runter zum Hafen. Tatsächlich tummelten sich Menschen im Badesachen im Mittelmeer, trotz des heftigen kalten Windes.   Die Restaurants und Bars waren sehr gut besucht. Viele Menschen mit Badeutensilien bepackt, kamen leicht sonnenverbrannt von einem Badetag in einem der Calanques westlichen von Cassis zurück.

Wir beschlossen, am nächsten Morgen keine Wanderung dorthin zu machen – Ostermontag könnte es ein Rudelwandern werden.

Der Stellplatz am Straßenrand war zwar nicht hübsch und auch nicht besonders gerade, aber wir schliefen ruhig und fuhren am nächsten Morgen weiter………geht es im 3. Teil.

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