An der Saale hellem Strande

August 2020

Wegen Corona konnten wir im Frühling unserer Recherchetouren für den Thüringen-Reiseführer nicht wie geplant machen. Nun aber besuchten wir die letzten Ziele. Zuerst fuhren wir durch das Mittlere Saaletal und besuchten die Burgen und Schlösser zwischen Dornburg und Saalfeld sowie Jena. Auf den 70 Kilometern des Mittleren Saaletals stehen sagenumwobene Burgen auf steilen Felshängen, faszinierende Schlösser und herrschaftliche Jagdanlagen. Diese sind Zeugnis der wechselvollen Geschichte der vielen, kleinen Herzogtümer im heutigen Thüringen. Die einzigartigen Anlagen der Dornburger Schlösser sind eingebettet in kunstvoll angelegte Gartenanlagen und Landschaftsparks. Hier spüren Sie den Atem der Klassik. In der Leuchtenburg, hoch über der Saale thronend, zieht das Museum Porzellanwelten viele Gäste an. In dieser Region gibt es einige Porzellanmanufakturen, die Werksverkäufe und Ausstellungen anbieten.
Für feudales Jagdvergnügen und eine standesgemäße Unterbringung der Herzöge sorgten die Jagdschlösser in Trockenborn-Wolfersdorf und Hummelshain.
Die Heidecksburg in Rudolstadt ist das prachtvollste Barockschloss des 18. Jahrhunderts in Thüringen. In Rudolstadt erinnert das Schillerhaus, ein Museum mit einem schönen Cafe im Garten, an die zahlreichen Besuche Schillers 1788, der dort an den <Freitagsgesellschaften> teilgenommen hatte und sich in die Atmosphäre in Rudolstadt und vor allem in Charlotte von Lengefeld, seiner späteren Frau, verliebt hatte. Wenige Kilometer saaleaufwärts liegt Saalfeld mit der Feengrotte, wo einst schwarzer Alaunschiefer abgebaut wurde. Diese unterirdischen Hohlräume sind heute eine farbenprächtige Tropfsteinwelt.  Jena, die zweitgrößte Stadt mit der einzigen Volluniversität Thüringens, ist  eine kleine Großstadt mit pulsierendem Leben, vielen Museen, die z.B. an Jenas lange Tradition als Zentrum der optisch-feinmechanischen Industrie erinnern.

Begleitet wird die Saale durch den gut ausgebauten Saaleradweg, auf dem sich hier an der Mittleren Saale steigungsarme Radtouren erleben lassen.In Saalfeld endet die <Saalekaskade> – durch fünf aufeinanderfolgende Talsperren wird die Saale auf einer Länge von 80 Kilometern aufgestaut. Die vielen Windungen im engen Tal der Saale bilden heute zahlreiche, fjordähnliche Einbuchtungen im <Thüringer Meer>. Wassersport in allen Variationen wird hier groß geschrieben, daneben laden Wanderwege und Radrouten zu weiteren Aktivitäten ein. Saalebrücke bei Burgk….…und Schloss BurgkPfahlhaus im Hausteich der Plothener TeicheWanderung auf dem <Alpensteig>Bei Harra, hier beginnt der Rückstau der Bleilochtalsperre und die Saale bildet nun die Grenze zwischen Thüringen und Bayern, biegen wir nach Westen ab und erkunden des Thüringer Schiefergebirge zwischen Bad Lobenstein und Leutenberg.

Hier prägen die blau-schwarzen Schieferdächer und -fassaden die Orte. Je nach Lichteinfall schimmern sie in schwarzblauen Farbtönen; bei trübem Wetter wirken die Orte aber auch düster.
In Lehesten befand sich der größte europäische Tagebau. Riesige Abraumhalden zeugen heute noch vom einst florierenden, weltweiten Absatz des Rohstoffs. Hier arbeiteten bis zu 1000 Menschen in den Bergwerken.
2008 ist diese Jahrhunderte alte Bergbautradition mit der Schließung der letzten Schiefergrube zu Ende gegangen. Inzwischen sind die Wunden des Bergbaus vernarbt und die Natur erobert sich die Brüche und Halden zurück. Neue Lebensräume entstehen; die nährstoffarmen Standorte bieten heute bedrohten Pflanzen und Tieren eine Heimat. 2009 wurde der Bundesländer übergreifende Geopark Schieferland gegründet, einer der 17 Geoparks in Deutschland.Die Gedenkstätte für das Außenlager <Laura> des KZ Buchenwalds erinnert an die 2500 Häftlinge aus zehn Nationen, die hier unter menschenunwürdigen Bedingungen über und unter Tage im Oertelsbruch Zwangsarbeit verrichten mussten. Einige Gebäude des ehemaligen KZ sind noch erhalten und wurden als schlichtes, und deshalb umso beeindruckenderes Denkmal gestaltet.        

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