Mittwoch 09. April 2014
Heute morgen schien schon gleich wieder die Sonne und die Wetteraussichten versprachen ebenfalls einen trockenen, sonnigen Tag. Die Touristinfo in Levanto hatte uns gesagt, dass DER senturio No. 2, der weltberühmte, fußgängermautpflichtige, einzigartigschöne Wanderweg durch die Cinque Terre gesperrt ist, ……aber von anderen Reisenden hörten wir, dass man sehr wohl die Etappen von Monterosso über Vernazza nach Corniglia wandern kann. Und tatsächlich – wir waren nicht allein !Wanderung in Stichworten: Mit dem Zug nach Monterosso, bergauf, bergab Vernazza, bergauf, bergab, Corniglia, bergauf, bergab, Manarola. Diese 3 Dörfer sind die mittleren der Cinque terre (Monterosso im Westen und Riomaggiore im Osten) und
gehören zu den schönsten in Ligurien, vielleicht auch in Italien – aber nicht nur deshalb ist hier ein Unesco-Weltkulturerbe, sondern auch wegen der steil zum Meer terrassierten Kulturlandschaft, die die Menschen dort seit fast 1000 Jahren geschaffen haben. Die Dörfer mit ihren waghalsig gestapelten Häusern mit farbenfrohen Fassaden sind offen auf das Meer hin ausgerichtet und die engen Gassen und Treppengassen sind natürlich autofrei…Auf den schmalen Terrassen gedeihen vor allem Wein, Oliven, manchmal etwas Gemüse. Sie sind mit Stützmauern aus geschichteten Steinen gebaut, aufgefüllt mit Erde und winden sich um die Hangflanken.Der sentiero No. 2 ist meistens ein schmaler, steiniger Pfad, der auf der einen Seite eine dieser Stützmauern hat und auf der anderen Seite mehr oder weniger hundert Meter steil, aber bewachsen ins Meer abfällt. Es war eine wirkliche außergewöhnliche Wanderung mit ca 1000 Stufen (man beachte die Höhenmeter !) rauf und runter,
fast immer ein sehr naturbelassener Weg, den man beim Gehen fast nicht aus
den Augen lassen konnte, mit tollen Ausblicken auf das Meer und auf die Dörfer.Dörfern, die zwar durch und durch touristisch (1 Kugel Eis 2 € !), aber dennoch
absolut sehenswert und angenehm waren.
Von Corniglia fuhren wir wieder mit dem Zug zurück. Das war ein Teilstück der MM-Wanderung 29.
Um 18 Uhr waren wir wieder bei Pösselchen, Raymond steht auf dem Felsen und angelt…….
Donnerstag 10. April 2014
Ein wenig traurig trennten wir uns heute morgen von Bonassola…….aber Sestri Levante und die Halbinsel Portofino wollten ja auch noch gesehen und erwandert werden.
In Sestri Levante wies uns ein netter Gemüsefahrer auf einen Parkplatz zentrumsnah hin. Von dort konnten wir bequem mit dem Rad in die Altstadt fahren und einen kleinen Rundgang machen.
Sestri Levante ist ziemlich groß, 18000 Einwohner, hat aber eine übersichtliche Altstadt auf der vorgelagerten Halbinsel. Die beiden Strände (Bucht der Stille und Märchenbucht – Andersen war hier) werden durch eine langgezogene Hauptstraße verbunden, Kneipen, Cafes aber auch kleine Läden, z. B. mit Fisch. Raymond hat frische Calamaris erstanden……Einen Yachthafen gibt es auch – mit dem Rad kamen wir schnell überall hin.
Nach drei Stunden fuhren wir die nächsten 35 Kilometer bis nach San Rocco – einem Ortsteil von Camogli, um die Chiesa di San Rocco zu besuchen. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Küste und Camogli, zu dem eine laaaange Treppe herunterführt. Wir stehen auf einem großen, aber ruhigen Parkplatz wir mit 5 weiteren WOMOs. Von dort sind wir schnell mit den Rädern in San Rocco und starten eine erste Portofinotour zur Punta Chiappa. Wer möchte, kann sich hier ein 5 minütiges Video auf You tube ansehen. (nicht von mir !) Ganz im Hintergrund ist Camogli zu sehen – ich stehe auf der Punta Chiappa – am südlichen Zipfel der Halbinsel. Natürlich haben wir auf der zweistündigen Wanderung wieder einmal Stufen ohne Ende rauf und wieder runter bewältigt – das ist gut, so sind wir für die morgige Wanderung gut vorbereitet……Zurück bei Pösselchen lag Camogli (aus dem Fenster fotografiert) im
Abendlicht weit unter uns und ein leckeres Abendessen vor uns……..inklusive eine Flasche Weißwein, denn wir feiern den Geburtstag von Jan !
Freitag 11. April 2014
Unser Stellplatz hier in San Rocco ist für Wanderungen im Portofino richtig genial. Viele Routen starten/kreuzen diesen Ort. Das Wetter war zum Wandern optimal: sonnig, leichter Wind, Temperatur um die 20 °C.Wir wandern heute die Touren 19 und 21 aus dem MM Wanderführer Ligurien.
Der Naturpark Portofino ist super ausgeschildert, immer hoch und wieder runter, herrliche Ausblicke von oben die Steilküste hinab.
Zu San Fruttuoso: In einer kleine Bucht am Südstrand der Halbinsel Portofino liegt dieses Kloster mit Wehrturm. Gegen Ende de 10. Jh. wurde die Anlage von Piraten zerstört, dann als Piratennest genutzt. Um 1000 gründeten Benediktiner hier wiederum ein Kloster, das im 13. Jh. an die Genueser Familie Doria. fiel Sie nutzten die Anlage als Grablege. Im 16. Jh. baute Andrea Doria den Wehrturm.
Zu Portofino: Der Ort liegt in einer kleinen Bucht am äußersten Rand des Vorgebirges. Schon durch diese Lage ist es hier besonders – die Häuserzeile mit den pastellfarbenen Fassaden, die sich leicht geschwungen, der Bucht anpasst, das Castello auf der gegenüberliegenden Seite, im Hafen besonders viele Jachten, denn hier tummeln sich z.Z. gern die Reichen (und Schönen ?)……..Wir haben weder George Clooney noch Zinedine Zidan oder Armani und Naomi Campbell gesehen……..In Portofino bestiegen wir Schiff 1, wäre es luxuriöser gewesen, hätten wir uns fast wie die Promis fühlen können, denn wir waren fast allein mit unserer Crew………
In San Fruttuoso hieß es aussteigen und einsteigen in Schiff 2 (natürlich wieder zahlen….) Diesmal fuhr eine pubertäre Großgruppe italienischer Schüler, wahrscheinlich froh, der Klosterbesichtigung endlich entflohen zu sein, mit uns.
Camogli vom Seeweg aus, ist wirklich sehenswert: Der Ort hat 5800 Einwohner und ist eine lebhafte Kleinstadt,. Ab dem späten Mittelalter hat sich Camogli zu einer bedeutenden Seefahrermetropole entwickelt – im 18. Jh. größer als Genua.
…….und dann noch einmal 816 Stufen (laut Wanderführer) hoch nach San Rocco, wo unsere Räder warteten.