Samstag 12. April 2014
Heute morgen verließen wir San Rocco und das Portofino. Unser nächstes Ziel war der Naturpark Beigua, der sich im Hinterland zwischen Savona und Genua erstreckt. Dazu fuhren wir erst einmal auf der Autobahn um Genua herum, bevor wir auf die Küstenstraße Via Aurelia gen Westen abbogen. In Arenzano und in Varazze stellten wir Pösselchen ab und erkundeten zu Fuß die Städte, die sich für die kommende Touristeninvasion rüsten………
Der Jachthafen von Varazze ist groß und neu und man spaziert an den Schiffchen der ganz Reichen vorbei und bestaunt an der Promenade die 6 l Champagner flaschen für 800 €…….Aber auch hier sitzen alte Männer auf den Steinen der Mole und angeln. Die Fangergebnisse der Fischerboote werden im Hafen frittiert und duften sehr verführerisch.
Auf der Promenade und am Strand wird schon fleißig Saison geprobt – neue Sandberge liegen am Strand bereit, müssen noch verteilt werden, die Liegestühle stehen zum Einsatz bereit, die Buden und Strandverkäufer breiten die unentbehrlichen Accessories für einen gelungenen Strandtag aus.
Nach einem kurzen Fachgespräch mit österreichischen Pösslefahren bogen wir von der Aurelia ab und schraubten uns erst auf roten, dann auf gelben und schließlich auf weißen Straßen SP 57) ins Hinterland. Vor allem die 12 Kilometer ab Alpicela waren wieder einmal abenteuerlich, herrlich und ich war erleichtert, dass es wieder einmal gut geklappt hat.Um 15 Uhr erreichten wir Monte Beigua, immerhin ist er 1287 m hoch, strahlendblauer Himmel und Sonnenschein – wir sind über den Wolken, die die Aussicht auf das Meer und die umliegenden Berge verhindern.Erst machen wir hier oben einen kleinen Spaziergang und dann lassen wir es uns in Pösselchen gut gehen.
Während der Wanderung umwehten uns immer wieder mal Wolkenfetzen und gaben der Landschaft ein ganz anderes Bild – zuletzt lagen dicke weiße Wolken unter uns, die sich langsam auflösten und den Blick auf die Küste freigaben. Wir sind schon gespannt, wie das Wetter morgen sein wird. Sonntag 13. April 2014
50 Kilometer liegen zwischen unseren heutigen Aufenthaltsorten – und ein gewaltiger Unterschied zwischen Klima, Vegetation und Stimmung.Heute morgen waren auf dem Monte Beigua gerade mal 8° C, der Himmel war bedeckt und von der nahen Küste unter uns konnte man nichts sehen – gestern Nacht leuchteten die Städte Arenzano, Varazze und Savona vor dem dunklen Nachthimmel.
Unsere Wanderung, die Rundwanderung (Tour 12 aus dem MM-Wanderführer) auf dem Senturio Pratorotondo führte auf 12 Kilometern Länge, mit Auf- und Abstiegen von jeweils 500 m durch die unterschiedlichen Vegetationszonen des Beigua-Naturparks.
Da gab es Kammwege mit windzerzausten Kiefern, Buchen- und Steineichenwälder, die noch ziemlich licht waren und vielen Frühlingsblumen auf dem Waldboden genügend Licht bekamen – neben den bei uns häufigen Arten wie Buschwindröschen und Veilchen waren viele wilde Narzissen und Scilla und seltene Arten (Raymond hat sie im Blumenbestimmungsbuch nachgeschlagen – ich habe es wieder vergessen…… )Mal wanderten wir über sumpfige Sumpfgrasfelder mit großen Felsbrocken, überquerten viele Bäche und Rinnsale, mal gab es einen kleinen See, der im Sommer fast austrocknet, denn wieder Buchenwälder, vermischt mit Wacholderbüschen. Die Wege waren nicht so sehr übliche Wege, sondern Pfade, deren Verlauf man z.T. erahnen musste oder sich an den zahlreichen, auf Steinen und Bäumen aufgemalten Markierungen orientieren musste. Gegen Mittag kam die Sonne raus und es wurden angenehme 15 °C warm.
Gegen 14 Uhr waren wir wieder bei Pösselchen und verbrachten den Rest des sonnigen Nachmittags auf unserer Hochebene, inzwischen mit Blick auf das Meer.
Um 17 Uhr wagten wir die Abfahrt vom Monte Beigua, in der Hoffnung, dass uns jetzt nicht mehr viele Autos auf den 12 Kilometern engen, kurvigen Straße bis Alpicela entgegenkommen.
Nur einmal musste Raymond kurz zurücksetzen, sonst passte es – aufregend ist es aber jedesmal wieder.
Von Varazze gings dann nach Westen, Savona umfuhren wir auf der Autobahn, dann weiter auf der Aurelia bis Noli. Hier haben wir tatsächlich einen Parkplatz gefunden, der in der Nacht umsonst ist.
Die Sonntagsgäste dieses hübschen Badeorte machten sich gerade auf dem Heimweg, und wir zogen einmal durch die Gassen und auf der Uferpromenade entlang.
Nach dem Abendbrot machten wir noch einen Nachtspaziergang zum Strand, wo noch Angler und Münzsucher unterwegs waren………. Montag 14. April 2014
Montag morgen in der Vorsaison in Noli – kaum zu glauben, dass sich hier in wenigen Wochen ALLES nur um Touristen dreht……Wir haben heute noch eine Runde durch die Stadt gemacht und sind hoch zu Burg. Und auch an der Burgruine wurde gearbeitet – riesige Stahlträger wurden mit einem Kran über die Burg hinweg in den Turm eingepasst – wir waren so fasziniert, dass wir lange zugeschaut haben. Noch von unten konnten wir den Kran bei der Arbeit sehen. Kurz vor 12 Uhr fuhren wir dann doch los, zwar auf der Aurelia aber dennoch ohne Zwischenhalt in den vielen sehenswerten Küstenstädten der Palmenriviera.
Das Ziel war das Nevatal, wir wollten von Zuccarello nach Castelveccio wandern.
Zuccarello wurde 1248 gegründet. Die „Hauptstraße“ eine vielleicht 4 Meter breite Steinstraße wird auf beiden Seiten von Arkaden gesäumt, die auch nach 600 Jahren noch fast vollständig erhalten sind. Von dieser „Hauptstraße“ zweigen rechts und links schmale, 1 bis 2 Meter breite Gassen ab – sehr malerisch ! Von Zuccarello wandert man (natürlich !) steil bergauf auf einen wunderschönen Wanderweg durch Mittelmeermacchia mit Pinien, Thymian, Schwertlilien, durch Oliventerrassen und gelangt schließlich, vorbei an den Gemüsegärten, nach Castelveccio.Castelveccio klebt wie ein Adlernest hoch oben auf den Felsen – ein mittelalterliches Nest, das sich um die Burg – inzwischen Privatbesitz eines Turiner Anwaltes – scharrt. Der Ort ist jetzt eigentlich ein Feriendorf, denn die meisten Häuser sind in der Hand von Zweithausbesitzern. Wahrscheinlich ist es immer noch besser als der Leerstand und Verfall…….hübsch anzusehen ist der Ort. Aber als wir dort waren, waren wohl die Besitzer alle nicht da – so einen leblosen Ort, sauber herausgeputzt, haben wir noch nicht erlebt. Es hatte schon etwas Gespenstisches ! Wieder aus dem Nevatal heraus, bogen wir ins nächste Tal – das Pennavairetal ab. Hier fuhren wir mit dem Auto und guckten……..
Für das Arrosciatal kehrten wir fast bis Albenga um und fuhren dann, zuletzt wieder einmal eine „weiße“ Straße (SP 20) nach Onzo. Dort übernachteten wir auf einem kleinen Schotterplatz im Wald, in absoluter Dunkelheit und Stille !