Freitag, 14. August 2015
Um 13 Uhr fuhren wir los – der Navi bekam Altwarp, ein kleiner Hafenort im äußersten Nordosten am Stettiner Haff. Dort kamen wir kurz vor 18 Uhr an und fanden nur mit Mühe einen eher bescheidenen Platz auf dem WoMo-Stellplatz. Nach dem Abendbrot fuhren wir noch mit den Rädern durch den Ort, ………
…….Raymond sprang, nein watete noch einmal am kleinen Badestrand ins Wasser. Aus dem ehemaligen Truppenübungsgelände ist die Binnendüne Altwarp jetzt Teil eines Naturschutzgebietes entstanden.
Samstag, 15. August
Am Morgen war es bewölkt, aber angenehm warm. Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern los. Die Landstraße nach Ueckermünde hat einen neuen Radweg, den wir allerdings schon nach wenigen Kilometern verließen und in einen kleinen Ort Altwarp-Siedlung zur Haffküste abbogen. Dort führte ein Schotterweg zum Strand. „Strände“ sind hier schmale Sandbuchten, bei denen das Schilf, das die Haffküste meterweit besetzt, zurückgeschnitten wird. Meistens sind die Strandabschnitte im Wald.Ein Weg führte in Ufernähe weiter. Schon bald wurde der Weg zu einem Trampelpfad und endete an einem großen, von hoher, mit Stacheldraht bekrönter Mauer umgebenen, Gelände. Ehemals sicherlich Teil des Militärgebietes, heute privat.
In Altwarp wurden 1939 die Bewohner umgesiedelt, viele Häuser rückgebaut und der Ort wurde Teil eines großen militärischen Übungsgeländes, wo vor allem der „Wüstenkrieg“ geübt wurde.
Wir erreichten kurz vor Warsin wieder den Radweg. Dann setzte Regen ein, Raymond fuhr lieber wieder zurück und ich setzte meinen Ausflug allein weiter fort. Der Regen war angenehm warm und ich verzichtete auf das Unterstellen.Als ich eine halbe Stunde später Ueckermünde erreichte, war ich zwar klatschnass, aber die Sonne trocknete alles schnell wieder und es wurde wieder ein sehr schwülheißer Tag.
Ueckermünde, knapp 10000 Einwohner, hat mir sehr gut gefallen, nicht nur wegen der guten Touristinformation, sondern die vielen kleinen, gut restaurierten Häuser, Kirchen. Stadthafen und Marktplatz waren belebt, es gab kaum Leerstand und viele kleine Läden, wenig Ketten. Am Haff wurde eine „Lagunenstadt“, eine Ferienhaussiedlung mit Hafen und ein touristisch ausgestatteter Strand angelegt. Auf dem Rückweg beschloss ich wegen des schönen Wetters die Runde durch den Riether Winkel über die Grenze nach Polen nach Neuwarp zu radeln und von dort die Personenfähre nach Altwarp zu nutzen. Die Wege waren wieder einmal eine schöne Mischung aus super Asphaltradweg und holprigen Wald- und Wiesenwegen, durch nette kleine Dörfer mit schönen Badeplätzen und Biergärten, die aber auch Wasser hatten……..
In der Fachwerkkirche von Luckow war gerade einer Aquarellausstellung zum Thema Märchen – die Pastorin brachte mir extra zu meiner Rast auf der Kirchbank unter der alten Linde eine Flasche Wasser.Der Grenzübergang nach Polen war unspektakulär, aber sehenswert. Grenzübergang auf der alten Eisenbahnbrücke, auf polnischer Seite der super Radweg auf der alten Bahntrasse. In Neuwarp fand gerade das Sprottenfest statt, eine (für mich) gräßliche Mischung aus Schund- und Fressbuden, dazu eine Bühne mit Auftritten von Schlagersängern und Shantychor……….
Am Abend gab es Zanderfilet und Tomatensalat, noch im Trockenen, aber kurz danach setzte Starkregen und Gewitter ein.
Sonntag, 16. August
Das Unwetter hatte sich in der Nacht ausgetobt – heute Morgen war es bewölkt, aber trocken. Wir machten alles klar und fuhren dann nach Ueckermünde. Dort ließen wir am Yachthafen die Räder und fuhren nach Eggesin zum Wasserwanderrastplatz an der Uecker.Halb 1 waren wir im Boot und paddelten bei Gegenwind und kaum Strömung die Uecker abwärts. Nach gut 2 Stunden landeten wir am Yachthafen, schwangen uns auf die Räder und strampelten mit Rückenwind beschwingt zurück zu Pösselchen. Wieder nach Ueckermünde, einpacken, noch ein Cafebesuch mit Frozen Cappuccino und ein Stück Kuchen.
Als nächsten Stellplatz hatten wir Mönkebude ausgesucht, ca. 6 Kilometer westlich von Ueckermünde. Nichts besonders, aber immerhin spielte Clown Klecks am Abend für uns und einige Kinder………..
Montag, 17. August
Um 8 Uhr verließen wir die Mönkebude und fuhren bis Bugewitz. Von dort starteten wir eine zweistündige Radtour durch das Renaturierungsgebiet Anklamer Stadtforst. Auch die zerstörte Eisenbahnhubbrücke konnten wir von Kamp aus sehen.Im Renaturierungsgebiet entdeckten wir zahlreiche Spuren von Bibern, sie schliefen wohl gerade – dafür waren Seeadler, Schwäne, Enten und andere Vögel unterwegs. In Anklam wollten wir einkaufen – so ein richtig tolles Einkaufserlebnis war es aber nicht ! Die Stadt gehörte zur Hansa und hat einige sehenswerte Backsteingotikgebäude.
Am späten Mittag erreichten wir den Naturcampingplatz Lassan. Zuerst spazierten wir am kleinen Hafen entlang und drehten am späten Nachmittag noch eine kurze Radrunde nach Pulow und umrundeten den See. Eine der vielen kleinen Badestellen nutzte Raymond.
Im Lassaner Winkel haben sich viele Kunsthandwerker niedergelassen. Sie geben dieser Gegend ein besonders Flair, genau wie die vielen Biohöfe, die in einem gemeinsamen Laden vermarkten.
Dienstag, 18. August
Den netten Slogan der hiesigen Tourismuszentrale haben wir uns zu Herzen genommen: Raymond hat den Tag mit Angeln am kleinen Kanal des Campingplatzes zum Peenestrom und ich mit Fahrradbummeln durch Dörfchen und Wälder, entlang an Seen verbracht………….
Mittwoch, 19. August
Heute haben wir Lassan verlassen und sind zur Peene gefahren. Als ersten Stellplatz haben wir Stolpe gewählt, nur wenige Kilometer westlich von Anklam. Hier ist ein Gutshof zu einem Hotel ausgebaut worden, ein alter Fährkrug scheint ein etwas nobleres Gasthaus zu sein. Der Wasserwanderplatz ist entsprechend gut ausgestattet. Wir haben hier eine Radtour nach Gützkow gemacht – auf Kreisstraßen, die aber ziemlich befahren waren. Nach dem Abendbrot waren wir noch zur Sonnenuntergangstour auf dem Wasser.
Donnerstag, 20. August
Spaziergang vor dem Frühstück……….
Schon früh sind wir heute aufgebrochen, zuerst nach Jarmen und haben uns den dortigen Wasserwanderrastplatz angeschaut. Das Gelände war sehr schön, mit der Peene durch einen langen, schmalen Stichkanal verbunden, aber Pösselchen hätte vor dem Gelände auf einem heißen, staubigen Platz stehen müssen. Also sind wir weiter nach Alt Plestlin, ein sehr kleines Dorf rund um einen Gutshof, der sich noch in der Wiederaufbauphase befindet. Der WWRP hat uns gut gefallen, also sind wir gleich geblieben ………..……….und zur Tour nach Sophienhof gestartet. Das ist der Nachbarort, nur 5 Flusskilometer entfernt, ebenfalls mit einem kleinen Rastplatz für Kanuten. Die Peene hat keine nennenswerte Strömung, so sind wir in 4 Stunden gemütlich mit der „Strömung“ gegen den Wind und mit dem Wind gegen die „Strömung“ gepaddelt. Zahlreiche Torfstiche haben wir ebenfalls besucht und für weitere Päuschen genutzt. Kaum wieder zurück, füllte sich der Platz mit ankommenden Wasserwanderern, manche als Paare, eine Väter-Kind-Gruppe mit 4 Booten und eine Jugendgruppe, die von jungen Mädchen eines Kanureisenanbieters betreut wurden. Raymond hat vom Wasser aus geangelt, nachdem er wieder an Land war, wurde er von einigen Jungs belagert und hat seine Ausrüstung kindertauglich zur Verfügung gestellt. Das Lagerfeuer wurde angemacht, die Stimmung war friedlich und ruhig.
Freitag, 21. August
Wir beschlossen, einen weiteren Tag hier zu verbringen und schauten uns das Treiben des Einpackens der anderen Kanuten in aller Ruhe an. Am frühen Mittag starteten wir in die andere Flussrichtung, hier waren weniger Torfstiche, aber mehr Wald.
Am Nachmittag fuhr ich mit dem Rad noch ein wenig über die Dörfer bis nach Loitz, ein altes Städtchen (ca.1200), in das noch wenig Geld geflossen ist und eher unansehnlich wirkt. Eine Marina, eine Hubbrücke über die Peene und drei Läden, das wars. Am Abend angelte Raymond von der Anlegestelle aus und fing einen großen Rapfen, eine Karpfenart, die vorwiegend räuberisch lebt und daher den Köderfisch, der eigentlich für einen Hecht vorgesehen war, gefressen hat. Er wurde vor großem Publikum wieder in die Freiheit entlassen !
Samstag, 22. August
Ich bin heute extra um 6 Uhr aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu sehen – Raymond hatte davon erzählt, als erst gestern morgen vom Sonnenaufgangsangeln zurückkam.
Das Wasser ganz ruhig, lautes Vogelgezwitscher, Nebel über dem Wasser und eine rote Sonne, die hinter den Bäumen auftauchte. Schön ! Nach dem Auf- und Einräumen fuhren wir bis Demmin, dort streiften wir mit den Rädern rum…….. Dann gings weiter nach Verchen, wo die Peene aus dem Kummerower See austritt. An der Peene direkt ist Aalbude, ein Fischrestaurant auf der anderen Peeneseite. Mit einer kleinen Fähre kommt man rüber. Auch hier ist ein WWRP, aber nicht so gut mit dem Auto zu stehen, daher fuhren wir mit den Rädern nach Trittelwitz, ca. 4 Kilometer entfernt. Hier konnten wir ganz gut stehen. Der WWRP ist sehr einfach, dafür kostenlos.
Wir fuhren am Nachmittag noch eine Kajakstrecke, leider habe ich den Fotoapparat vergessen !
Am nächsten Morgen ging es dann in 6 Stunden wieder nach Osterode.