„drive in“ stempeln im Südharz

5. und 6. November 2016

Nicht gerade goldener Herbst, aber überwiegend regenfrei – so sollte nach den Wetterfröschen das Wochenende bei uns im Harz sein. Wir entschieden uns für den Südharz, vor allem wegen der großen Buchenwälder.

Erstes Ziel war am Samstag Morgen Sülzhayn, ein Ortsteil von Ellrich. Hier entstanden im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts einige Sanatorien. Wir hatten uns vor einiger Zeit einmal die dvd Lost places – Vergessene Orte im Harz angeschaut und waren neugierig.Zur Geschichte hier kurz: Die Knappschafts-Heilstätte und Sanatorium Dr. Kremser entstand 1898. In Kriegszeiten diente die Einrichtung auch als Lazarett. In der Nachkriegszeit wurde das Haus durch die russische Armee genutzt, nach der Wende als Krankenhaus für Querschnittsgelähmte verwendet. Die Schließung erfolgte am 15. März 1997. Hier kann man genauer nachlesen.

Es gibt rund um solche verlassenen Orte einige Fotoblogs, hier und hier findet man z.B. kurze Videos……..Zum 1. Stempel, die Nr. 96, führte uns eine 10 Kilometerwanderung. Das Steinmühltal ist rechts und links gesäumt von hohen Felsen, die aus Porphyrit, einem Gestein vulkanischen Ursprungs bestehen. Hier findet man schöne Fotos ! Meine leiden doch ziemlich unter den schlechten Lichtverhältnissen, denn inzwischen hatte leichter Nieselregen eingesetzt.

Wir fuhren weiter nach Stolberg und verbrachten 3 Stunden im Freizeitbad. Die Sauna erfüllte unsere Erwartungen nicht, vielleicht sind wir durch „unsere“ Saunalandschaft zu verwöhnt.

Am nächsten Morgen spazierten wir zuerst durch die wirklich schöne historische Fachwerkstadt und stiegen dann die Himmelsleiter hoch zur Lutherbuche, dem Stempel Nr. 216.

Diesen und die 4 weiteren Stempel mussten wir uns nicht ausgiebig erwandern, sondern sie waren mit kurzen Spaziergängen von 1 bis 4 Kilometern zu erreichen.

Die Fahrten mit Pössel zwischen den Parkplätzen führten durch die bunten Buchenwälder und die Karstlandschaft des Südharzer Zechsteingürtels.

Der Stempel Nr. 215 steht am Josephskreuz.  Es wurde 1896 nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms als Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführt und steht an der Stelle des 1834 von Schinkel entworfene Holzturms, der 1880 bei einem Gewitter stark beschädigt wurde.  Weiter ging es zur Heimkehle, eine große Karsthhöhle. Sie wurde 1357 erstmals erwähnt und 1920 als Schauhöhle ausgebaut. 1944 richteten die Nationalsozialisten in der Höhle eine bombensichere Produktionsstätte für die Junkerswerke Dessau ein, die dort von Häftlingen des KZ Mittelbau Dora unter anderem Teile für das Kampfflugzeug Ju 88 bauen ließen. Hier findet man Filmbeiträge des mdr (auf der Seite muss man nach Heimkehle suchen) und hier einige Fotos. Nach der Führung wanderte ich noch zur Stempelstelle Nr. 214.

Bei der Ruine der Ebersburg steht die Stempelstelle Nr. 100. Die Stempelstelle Nr. 198 steht in der Nähe von Steigerthal. Hier stehen 3 Glockensteine, von denen das mittlere Kreuz noch vollständig ist, von den anderen beiden aber nur noch der Schaft erhalten ist. Steinkreuze wurden im Spätmittelalter für Menschen errichtet, die plötzlich und unvorbereitet (ohne letzte Ölung) ums Leben gekommen waren. Die Mehrzahl dieser Steinkreuze sind ehemalige Mord- und Sühnekreuze, die zur Erinnerung an einen getöteten bzw. verunglückten Menschen errichtet wurden.

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